Alexander Fröhlich

„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Jude. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestierte.“

– Martin Niemöller, deutscher evangelischer Theologe, 1892-1984

Die zeitlose politische Lehre aus Auschwitz und Zweitem Weltkrieg lautet: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg! Ich denke, wer dem gerecht werden möchte, muss sich für eine solidarische, radikaldemokratische und friedliche Gesellschaft einsetzen, in der niemand ausgegrenzt und an den gesellschaftlichen Rand geschoben wird und in der alle Menschen (angst)frei, selbstbestimmt und würdevoll leben dürfen – ganz gleich, welches Geschlecht, welche Hautfarbe, Herkunft, sexuelle Orientierung oder Religion sie haben. Wir sind noch sehr weit von diesem Ideal entfernt. Und leider ist unsere Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten sogar sozial noch ungleicher geworden. Armut, Verunsicherung und Existenzängste haben zugenommen. Dass das nicht ohne negative Folgen für die Mentalität und das Zusammenleben der Menschen bleibt, liegt auf der Hand. Die vorherrschende Jeder-sei-sich-selbst-der-Nächste-Politik der Entsolidarisierung und sozialen Spaltung hat entscheidend zum Erstarken menschen- und demokratiefeindlicher Geistesströmungen beigetragen.

Alexander Fröhlich ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und lebt in Blankenfelde